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FAIRCONOMY-Newsletter 89

* Bauern-Proteste

* Umverteilungs-Maschine Boden (Video)

* "Geld ohne Arbeit"

1. Aktuelles

Im Artikel Agrarsubventionen für Landwirte oder Grundbesitzer betrachtet INWO-Referent Klaus Willemsen am 10.01. kritisch eine Fernseh-Diskussionsrunde zum Thema „Bauern-Proteste“ („Markus Lanz“ vom 9. Januar).

Leistungslose Einkommen: Wie Wohlhabende sich aus dem Arbeitsmarkt zurückziehen ist ein fleißig kommentierter Beitrag unseres Vorsitzenden Felix Fuders in der Gastwirtschaft der Frankfurter Rundschau (06.01.2024).

Mit dem Beitrag Klimageld jetzt! unterstützen wir die Kampagne von WWF und anderen, mit der sie die Bundesregierung zur zeitnahen Umsetzung ihres im Koalitionsvertrag vereinbarten „Klimageldes“ auffordern. Die INWO fordert schon lange, Ressourcen-Verbrauch zu verteuern, aber dies durch eine pro Kopf gleiche Rückverteilung der Einnahmen (die man „Grundeinkommen“ oder „Klimageld“ nennen kann) so zu gestalten, dass vor allem Vielverbraucher (Menschen mit Privatjets usw.) dafür bezahlen, während Wenigverbraucher sogar entlastet werden.

Der Boden — die gewaltige Umverteilungsmaschine

Von der Fairconomy-Herbsttagung kann jetzt der Vortrag von Prof. Dirk Löhr als Video angeschaut werden (45 min).

Werner Onken, wie Dirk Löhr im Wissenschaftlichen Rat der INWO, hat am 13.10.2023 den Text Wider die Kapitalismuskritik von rechts auf seiner Netz-Präsenz veröffentlicht.

Eine erste Ausgabe der Fairconomy-Zeitschrift unter neuer Redaktion ist fast fertig und sollte bald die INWO-Mitglieder erreichen und im Netz veröffentlicht werden.

2. Termine

30. Januar, 20:00 Uhr: Fairconomy-Mitmachseminar, Thema „Buchgeld“. Anmeldung (zur Video-Konferenz) bei Fried Malig, mitmachseminar(at)inwo.de.

3. Februar - 29. Juni 2024, St. Vith (Belgien): Ausstellung zu Silvio Gesell: „Gesell Dich dazu …“ des Geschichtsvereins „Zwischen Venn und Schneifel“ in Gesells Geburtsstadt.

26. - 28. April, Leipzig: INWO-Mitgliederversammlung 2024.

Irrtümer und Änderungen vorbehalten.

3. Interessantes aus Netz und Medien

Die AG Freiwirtschaft aus Frankfurt hat im Oktober 2023 die kostenlosen Online-Veröffentlichungen Gespräch mit Albrecht Grüsser und Version 7 des Illustrierten Gesamtregisters herausgegeben.

Der von der Robert Bosch Stiftung geförderte Vermögenssimulator von ReBalance will für Ungleichheit sensibilisieren und Wege zu ihrer Verringerung untersuchen. Leider ist das noch recht grob und es fehlen dabei freiwirtschaftliche Instrumente wie ein Herabsetzen der leistungslosen Einkommen (Kapital- und Bodenrenten) auf 0 oder das ressourcengestützte Grundeinkommen.

"Geld ohne Arbeit setzt völlig falsche Anreize" – Union will offenbar Aktiendividenden, Erbschaften und Mieteinnahmen verbieten titelt der Postillon am 15.11.23. Schön, dass hier der verbreitete Gedanke von Sozialhilfe als "leistungslosten Einkommen" der Armen quasi gewendet und auf die leistungslosen Einkommen der Reichen geschaut wird (auch wenn technisch die Aktiendividenden und Mieteinnahmen keine leistungslosen Einkommen sein müssen, bzw. das im Freiland-Freigeld-System nicht mehr wären, im Gegensatz zu den leider nicht unerwähnten Zinseinkommen im heute vorherrschenden Geldsystem).

In Putin im O-Ton über das weltweite Finanzsystem und eine mögliche BRICS-Währung hat Anti-Spiegel-Autor Thomas Röper (am 6.10.23) die Gedanken des russischen Präsidenten zum internationalen Finanzsystem, speziell im Zusammenhang mit dem BRICS-Wirtschaftsbündnis, ins Deutsche übersetzt. Ein Thema ist dabei auch die erdrückende Auslandsverschuldung vieler afrikanischer Staaten.

Von einem Euro Miete gehen 41 Cent als Dividende an die Aktionäre schreibt Frank Blenz am 16.11.23 bei den Nachdenkseiten.

Mit dem Kommentar Der private Grundbesitz wird zum Mega-Problem wirft Werner Vontobel im Infosperber einen Blick auf die Bodenproblematik, aus Schweizer Perspektive (23.10.2023).

In Armut und Reichtum: Unser System kollabiert erklärt Andreas Bangemann in der fr-Gastwirtschaft anschaulich den Gini-Koeffizienten und warnt davor, dass sich bei unveränderten „Spielregeln“ für die Wirtschaft dieser Wert für unsere Gesellschaft zunehmend der „1” annähern wird, ganz wie beim bekannten Monopoly-Brettspiel (16.11.2023).

Starke Mieterhöhungen in deutschen Großstädten – Hintergründe: Woher kommen die hohen Mieten? heißt ein Beitrag von Christian Kreiß bei den Nachdenkseiten (am 28.107.2023, auch als Audio verfügbar). Unter die Lupe genommen wird hier speziell die Situation in Deutschland.

Neue Höchstkurse an den US-Börsen: Wird alles immer besser? fragt Christian Kreiß bei den Nachdenkseiten (am 18.12.2023) — und begründet mit Daten zu Obdachlosigkeit, Wohnsituation, Suiziden, Drogenmisbrauch und Kriminalität in den USA seine Verneinung der Frage. Gleichzeitig dokumentiert er damit deutlich den Niedergang der „Führungsmacht unserer westlichen Wertegemeinschaft“.

Zinsen runter! fordert Heiner Flassbeck auf Relevante Ökonomik am 31.10.2023 zum wiederholten Male eindringlich: „Wenn die EZB noch weiter mit einer Entscheidung in Richtung deutliche Zinssenkung wartet, kann die übrige Politik nicht mehr verhindern, dass die Wirtschaft nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Jahr schwer in Mitleidenschaft gezogen wird. Wer jetzt schweigt, ist unmittelbar mitverantwortlich für die gewaltigen Schäden, die diese fehlgeleitete Politik mit sich bringt.“

 
How to Fulfil the UN Sustainability Goals

4. Film- und Buchtipps

Felix Fuders: How to Fulfil the UN Sustainability Goals

Rethinking the Role and Concept of Money in the Light of Sustainability

2023, Springer Cham, 357 pages, ISBN: 978-3-031-37767-9

„Dieses Buch verbindet die Felder der Wirtschaftswissenschaften — besonders der Monetary Theory — mit anderen Fachgebieten wie Ökologie, Physik, Geistes- und Sozialwissenschaften und Entwicklungsthoerie. Dieser fachübergreifende Ansatz macht das Buch zu einem einzigartigen Leitfaden sowohl für Forscher, Studenten, Berater, Mitarbeiter von Regierungs- und Nicht-Regierungs-Organisationen, als auch für jeden, der sich für das Wohlergehen der Gesellschaft und eine wahre sozial-ökologische Wende interessiert. Es ist in zugänglicher Sprache geschrieben, um eine breite Leserschaft zu erreichen.“ (Verlagstext, eigene Übersetzung) 
Der Autor selbst sagt: „Ziel des Buches ist es herauszustellen, dass die Natürliche Wirtschaftsordnung die einzige wirklich funktionierende Lösung für die großen Herausforderungen unserer Zeit ist. Z.B. wird auch diskutiert, warum Degrowth nicht möglich ist, solange das Geldsystem nicht geändert wird. Das Buch erklärt auch, wo die beiden Sichtweisen der Geldschöpfung herkommen.“

 
Wirtschaft und Finanzen neu gedacht

Ulrich Gausmann: Wirtschaft und Finanzen neu gedacht

2023, massel Verlag, München, 344 Seiten, ISBN: 978-3-948576-07-3

Gute Gründe, gegen den Kapitalismus zu sein, gibt es genug. Allein Waffenlieferungen und Kriegspolitik würden schon ausreichen. Doch das ist längst noch nicht alles: Die gesellschaftliche Erosion hat in den letzten drei Jahren in allen Lebensbereichen in einem atemberaubenden Tempo zugenommen. Die sozialen Grundlagen von Ökonomie, Politik und Gesellschaft geraten unter die Räder. Ein Ende ist vorerst nicht absehbar. Wo soll das alles nur enden? 
Die Antwort auf diese Frage geben viele unterschiedliche und dezentral organisierte Initiativen und Projekte, die zum Teil schon weit vor 2020, aber vor allem vermehrt in den letzten Jahren mit rasantem Tempo alternative Wirtschaftsformen und Geldsysteme etabliert haben. [...] 
(Verlagstext)

5. Worte... zum Schluss

Der Erde, der Erdkugel gegenüber sollen alle Menschen gleichberechtigt sein, und unter Menschen verstehen wir ausnahmslos alle Menschen - ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der Bildung und körperlichen Verfassung. Jeder soll dorthin ziehen können, wohin ihn sein Wille, sein Herz oder seine Gesundheit treibt. Und dort soll er den Altangesessenen gegenüber die gleichen Rechte auf den Boden haben. 
Silvio Gesell, Die Natürliche Wirtschaftsordnung (1920, in Gesammelte Werke Bd. 11, Lütjenburg 1991, S. 72, Der Sinn des Wortes Freiland)

Mit freundlichen Grüßen
Vlado Plaga und Mitstreiter
 

Impressum:

Herausgeber: INWO Deutschland e. V., Postfach 90 02 06, 60442 Frankfurt am Main 
Telefon: 0231 44995855, E-Mail: inwo(at)INWO.de 
Vertretungsberechtigter Vorstand und inhaltlich Verantwortlicher gemäß §10 Absatz 3 MDStV: Felix Fuders, Matthias Klimpel und Bastian Kranz 
Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main, Registernummer: VR 10338 
Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank e.G. Bochum, IBAN: DE32430609676010451400, BIC: GENODEM1GLS