SZ: Banken wetten gegen eigene Kunden

Unter der Überschrift "Ermittlungen gegen die Deutsche Bank" berichtet die Süddeutsche Zeitung über neue erschütternde Vorwürfe gegen das deutsche Vorzeigeinstitut sowie Goldman Sachs und Morgan Stanley. Im Kommentar dazu ist die Rede von einem pervertierten Finanzsystem, das sich durch die Ermittlungen erneut offenbare.

Den Banken wird vorgeworfen, ihren Kunden spekulative Hypothekenpapiere verkauft und auf deren Wertverfall gewettet zu haben. Die Institute hätten auf diese Weise durch Provisionen am möglicherweise überteuerten Verkauf verdient und anschließend auch noch am eingetretenen Verlust der eigenen Kunden.

"Diese Form von Versicherung wird in der Finanzwelt als 'hedging' bezeichnet und ist weit verbreitet. Goldman spricht daher auch von einem völlig normalen Vorgang, der nur von dem guten Risikomanagement der Bank zeuge. Kritiker dagegen sind empört. Es sei, als würde man eine Brandversicherung auf das Haus des Nachbarn abschließen und dann selbst ein Feuer legen, klagen sie."

Nach Informationen der New York Times ermitteln nun die Börsenaufsicht SEC und die Wertpapierkontrollstelle Finra. Im Kommentar dazu heißt es:

"Ob die Banken rechtswidrig gehandelt haben, ist noch nicht klar. Was sich aber erneut offenbart, ist ein pervertiertes Finanzssystem. Absicherungsinstrumente wurden einmal erfunden, um einem möglichen Preisverfall realer Produkte wie Schweinehälften vorzubeugen. Hier aber ist es darum gegangen, ein irreales Geschäft durch ein anderes zu sichern. Die neue Dimension ist, dass man dabei gegen den eigenen Kunden wettet."

Und das dann auch noch für "völlig normal" hält!

Das Vorgehen erinnert an andere fragwürdige Methoden der Deutschen Banken, die nach wie vor behauptet, sie habe als eines der wenigen großen Institute weltweit keine Staatshilfen bezogen. Direkt ist das zwar nicht der Fall, aber über ihre Kunden hat die Deutsche Bank sehr wohl von den Staatshilfen profitiert. Schließlich mussten einige wie die Hypo Real Estate vom Staat gerettet werden, um der Deutschen Bank viele Milliarden Euro für zuvor gekaufte Schrottpapiere überweisen zu können.

Ein weiteres Beispiel für zweifelhaftes Geschäftsgebaren zeigt Michael Moore in seinem aktuellen Film "Kapitalismus - eine Liebesgeschichte" auf. Darin beschreibt er, wie ein Unternehmen eine Lebensversicherung auf einen Angestellten abgeschlossen hat und dafür nach dessen Tod Millionen kassiert, während die Witwe leer ausgeht. Weitere Beispiele, darunter ein bezeichnende Szene mit Werbung der Deutschen Bank, bietet der Film "Let's make money". Auch zu dieser Dokumentation hat die INWO Video-Ausschnitte online gestellt.